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Landwirtschaft & Umwelt

Die Rolle von Nutztieren in unserem Ökosystem: Nachhaltigkeit trifft Wirtschaftlichkeit

Wie können Nutztiere nachhaltig bewirtschaftet werden und gleichzeitig unsere Ökosysteme schützen? Ein Blick auf ihre Bedeutung für Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und die Ernährungssicherung liefert Antworten.

Nutztiere, insbesondere Wiederkäuer, spielen eine zentrale Rolle in der Erhaltung von Grasland-Ökosystemen. Diese Flächen, die rund zwei Drittel der landwirtschaftlich genutzten Gebiete weltweit ausmachen, sind oft nicht für den Ackerbau geeignet. Nutztiere nutzen diese Flächen effizient, indem sie nicht essbare Biomasse in wertvolles Protein umwandeln. Gleichzeitig fördert die Beweidung durch Nutztiere die Artenvielfalt, da sie offene Landschaften schaffen und erhalten, die vielen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bieten.

Zirkularität durch Nährstoffkreisläufe

Nutztiere sind ein Schlüssel zur Schaffung geschlossener Nährstoffkreisläufe. Durch die Umwandlung von Pflanzenresten und Nebenprodukten der Lebensmittelproduktion in Dünger tragen sie zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei. Dieser Kreislaufprozess minimiert Abfall und reduziert die Abhängigkeit von synthetischen Düngemitteln.

Kohlenstoffspeicherung und Klimaschutz

Eine gut bewirtschaftete Nutztierhaltung kann zur Kohlenstoffspeicherung in Böden beitragen. Studien zeigen, dass adaptive Weidemanagementpraktiken degradierte Landschaften wiederherstellen und die Kohlenstoffbindung erhöhen können. Dies hilft nicht nur, Treibhausgasemissionen zu mindern, sondern verbessert auch die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens und dessen Widerstandsfähigkeit gegen Erosion.

Ernährungssicherheit und Mikronährstoffe

Nutztierprodukte liefern fast die Hälfte des weltweiten Proteinbedarfs und sind eine wertvolle Quelle für bioverfügbare Mikronährstoffe, die aus pflanzlichen Quellen oft schwer zugänglich sind. Gerade in Regionen mit eingeschränktem Zugang zu ausgewogenen Nahrungsmitteln leisten tierische Produkte einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit.

Herausforderungen und Perspektiven

Die Nutztierhaltung steht dennoch in der Kritik, insbesondere wegen ihrer Methanemissionen und des Wettbewerbs zwischen Futtermitteln und menschlicher Nahrung. Eine Lösung liegt in der Optimierung der Kreisläufe und der Nutzung von Nebenprodukten. Agroökologische Ansätze und technische Innovationen wie präzise Fütterung, genetische Verbesserungen und digitales Monitoring bieten vielversprechende Ansätze.

Nutztiere als Biodiversitätsbewahrer

Eine nachhaltige Nutztierhaltung ist nicht nur möglich, sondern notwendig, um die komplexen Herausforderungen der globalen Ernährungssicherheit, des Klimaschutzes und der Biodiversität zu bewältigen. Mit einer verantwortungsvollen Bewirtschaftung können Nutztiere zur Lösung globaler Probleme beitragen, statt sie zu verschärfen.

Mehr Informationen zu nachhaltigen Ansätzen in der Nutztierhaltung finden Sie in der Studie „Ecosystem management using livestock: embracing diversity and respecting ecological principles“ von Thompson et al. im Animal Frontiers Journal.


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